Mitochondriopathie

Unter Mitochondriopathie versteht man im allgemeinen eine Erkrankung der Mitochondrien. Mitochondrien sind Zellorganellen, deren Hauptfunktion in der Bereitstellung von Energie in Form von Adenosintriphosphat (Abk. ATP) besteht, welches von allen Zellen, insbesondere der Herz- und der peripheren Muskulatur benötigt wird. Daher auch die Bezeichnung "Kraftwerke der Zelle". Die Energiegewinnung erfolgt durch Oxidation von Nährstoffen, wobei zugleich Rohstoffe wie Phospholipide, Aminosäuren, Porphyrin, Häm für Biosynthesen anfallen. Bei den Mitochondropathien handelt es sich um Enzymdefekte von Enzymen, welche an der Energiegewinnung der Zellen beteiligt sind. Da hierdurch alle energieverbrauchenden Schritte gebremst werden, hat dies verheerende Auswirkungen betreffend den gesamten Zellstoffwechsel. Einige der relevanten Enzyme sind gewebespezifisch, so dass nur eine bestimmte Gruppe von Organen betroffen sein kann.

Symptome und Folgeerkrankungen

Zur Erfüllung ihrer Aufgaben sind die Mitochondrien mit über 50 Enzymen ausgestattet, die teils organspezifisch sind und jeweils aus bis zu 40 Proteinen bestehen. Je nach Lokalisation der Defekte kommt es so zu vielfältigen Kombinationen unterschiedlicher Symptome. Charakteristische Kombinationen werden zu Syndromen zusammengefasst. Besonders viele Mitochondrien befinden sich vor allem in Zellen, die viel Energie verbrauchen, wie Muskelzellen, Nervenzellen, Sinneszellen, Eizellen, Zellen von Darmschleimhaut und Immunsystem. In fast allen Fällen von Mitochondropathie sind Symptome des Nervensystems und der Muskulatur vorhanden. Im letzteren Fall spricht man von einer Mitochondrialen Myopathie (griech. myos für Muskel).

Aufgrund gestörter Prozesse kommt es in den Mitochondrien u.a. zu:
  • Störung und Schädigung von Hirnschranken- und Nervenzellen
  • massiven Vitalstoffverlusten, v.a. zu einem chronischen Defizit an Vitamin B12
  • gesteigerter Bildung von toxischen Metaboliten wie Homocystein
  • verminderter Synthese von Melatonin und Gamma-Aminobuttersäure
  • Anlagerung von Citrullin oder Peroxinitrit an Eiweiße (u.a. Tryptophan, Tyrosin), die dadurch als Antigene wirken
  • gesteigerter Entzündungsbereitschaft (Entzündungen erhöhen wiederum den nitrosativen Stress)
  • Funktionsdefiziten der Superoxiddismutase, Glutathion-S-Transferasen, Cytochrom-P450-Enzyme


Weiterhin kommt es zu Störungen auf Multiorganebene, so daß folgende Organe bzw. Organsysteme im Einzelnen von Symptomen betroffen sein können:
  • Hirn / Nervensystem / Psyche mit u.a. chronischem Energiedefizit (z.B. leichte Erschöpfbarkeit, Ausdauerleistungen kaum möglich, lange Erholungszeiten, Verringerung konzentrativer mentaler und kognitiver Fähigkeiten), Kopfschmerz, Migräne, Nackenschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Depressionen, unklaren ängsten, erhöhter Empfindlichkeit gegen Lärm, Licht, Hektik, Zugluft, übererregbarkeit, Reifungsstörungen des kindlichen Hirns
  • Sinnesorgane mit Schleier- und Verschwommensehen, phasenweisen Sehstörungen, Blend- und Lichtempfindlichkeit, Gesichtsfeldausfällen; nächtlichem Zuschwellen der Nase, Fließschnupfen; Tinnitus
  • Herz-Kreislauf-System mit Belastungsluftnot, niedrigem Blutdruck, Sympathikusattacken mit hohem Ruhepuls und Herzrhythmusstörungen (der Sympatikus ist der Teil des vegetativen Nervensystems, der den Körper in hohe Leistungsbereitschaft versetzt um ihn auf Angriff, Flucht oder andere außergewöhnliche Anstrengungen vorzubereiten)
  • Immunsystem mit erhöhter Temperatur nach Erschöpfung, wiederkehrenden oder chronischen Infekten, Histaminosen, Allergien, Autoimmunopathien
  • Hormonsystem mit Schilddrüsenerkrankungen und - fehlfunktionen
  • Verdauungsorgane mit, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Fruktose-, Lactose und Glutenintoleranz, Unterzuckerungssyndromen, Kohlenhydratverwertungsstörungen, ständigem Hungergefühl, Reizdarmsyndrom, Diabetes
  • Harnorgane mit häufigem Harndrang nachts und tagsüber, kälteempfindlicher Harnblase
  • Haut mit Trockenheit, Sonnenlichtüberempfindlichkeit, Hauterkrankungen verschiedender Art
  • Bewegungsapparat mit Muskelschwächen, Schulter-Arm-Syndrom, Gelenk- und Rückenschmerzen, Karpaltunnelsyndrom, Arthrosen, Polyarthritis Fibromyalgie.(Vor diesem Hintergrund kommt der Prolifertationstherapie eine besondere Bedeutung zu)
  • Gynäkologische Organe mit Zysten, Fruchtbarkeitsstörungen, Endometriose, Myomen, Menstruationsbeschwerden, Schwangerschaftskomplikationen, Mastopathie
  • Sonstige: Metabolisches Syndrom (Entwicklung über Jahre hinweg, auch bei zunächst hypotoner Blutdrucklage und Hypoglykämie); bei schweren Verlaufsformen dagegen teils rapider Gewichtsverlust; Hämsynthesestörungen wie Porphyrie und Kryptopyrrolurie; Empfindlichkeit auf Fremd- und Schadstoffe (MCS) u.a.:
    Als Ursachen gibt es zwei Faktoren:
    • Vererbte Mitochondriopathie
    • Erworbene Mitochondriopathie
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