Prolotherapie an der Wirbelsäule Teil 3:

Anm. In letzter Zeit häufen sich die Angebote zumeist offenbar renomierter Kliniken/Praxen, welche die beschriebenen Grundlagen geradezu ignorant, naiv missachten und dem hilfesuchenden völlig verunsicherten/hilflos ausgelieferten Patienten eine sogenannte minimalinvasive Kortison-injektion unter extremer Strahlenbelastung des Bildwandlers sowohl für Therapeut als auch Patient als neuartiger Standard Therapie anbieten. Was ist davon zu halten? Völlig neutral! Langzeit Blockierte Gelenke die von schwachen entzündeten, weil überlasteten, teilweise gerissenen Bändern umgeben sind können im biomechanischen Verbund mit dem Rest des Körpers nicht funktionieren und entzünden - wie auch eine mit metallen versteifte Wirbelsäule nach einer sog. Fusion nicht mehr funktionieren kann. Kortison als akut Medikation äußerst hilfreich blockiert jede abakterielle Entzündung schon im Ansatz, aber nur solange bis es von den Enzymsystemen der Leber über die Niere ausgeschieden wird - dann ist die Situation die alte. Für den Patienten bleibt unterm Strich nur die durch Kortison hervorgerufene Schwächung seiner Muskulatur, seiner Bänder und natürlich seiner Knochen und Gelenke. über diese Fakten können weder moderne High-Tech-Kliniken noch das vermeintliche weil im eigentlichen Sinne falsche Attribut "minimal-invasiv" hinwegtäuschen.

Biomechanik der Wirbelsäule:

Für eine mechanisch korrekte, schmerzfreie Funktion der Wirbelsäule ist ein komplexes Zusammenspiel von expansiver Kraft der Bandscheibe sowohl auf den oberen als auch unteren Wirbelkörper, sowie kompetente Bandsystemen eine absolute Voraussetzung. Der Bandapparat ist für eine exakte Bewegungsführung der sog. "Facett-Gelenke", das sind die beiden gelenkigen Verbindungen auf der Rückseite eines jeden Bewegungssegments, verantwortlich. Stimmt das sog. "Disco-ligamentäre spannungsgleichgewicht" nicht mehr, meist verursacht, entweder durch verschleiß bedingte Höhenminderung der Bandscheibe, oder schwache, schwach gewordene, inkompetente Bandsysteme. Die häufigsten Ursachen dieser primär Schäden sind:

  • chronischer überlastung durch Fehlhaltung >>> Höhenminderung der Bandscheibe
  • Beckenschiefstand/Skoliose
  • schwere körperliche Arbeit unter ungünstigen Bedingungen
  • Fortgeschrittenes Alter
  • Chron. Gewebsübersäuerung


Die optimale Funktion der Bänder hängt von ihrer ausreichenden Spannung ab, die wiederum durch den Quelldruck der Bandscheibe aufrechterhalten wird. Die entgegen gesetzten Kräfte, einmal die expansive Kraft der Bandscheibe und die entgegenwirkende Spannung der Bänder müssen sich stets ausgleichen. Wenn nun die Bandscheibe aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses ihre Wasserbindungsfähigkeit verliert, verringert sich ihr Durchmesser und eine Lockerung der Bänder ist die unmittelbare Folge. Eine Insuffiziens des Bandapparates erfordert eine erhebliche ausgleichende Mehrbeanspruchung der Muskulatur. Wobei der tiefen Schicht, die Feinregulierung der Bewegung und der Oberflächlichen Schicht die grobe Haltearbeit zukommt.

Kommt es zu einer Höhenminderung der Bandscheibe verliert der vormals straffe Bandapparat seine Festigkeit. Die unmittelbare Folge davon sind:

  • Muskelverspannungen
  • Ständig wiederkehrende Blockierungen der Wirbel
  • Infolge der gesteigerten Beweglichkeit Bandscheibenschäden
  • Arthrose an den kleinen Gelenken der Wirbelsäule infolge Annäherung der Wirbel
  • Gefühl der Instabilität, wodurch jegliche Leistungsfähigkeit des Achsenorgans verloren geht
  • Das Ende der Karriere beim Sportler (Nein nicht ganz zuerst gibt man noch für einige Wochen Kortison und Entzündungshemmer in Kombination mit völlig, da am Problem vorbei, wirkungsloser Endlos Reha).


Sowohl beim Beugen als auch bei der Aufrichtung der Wirbelsäule treten parallele Gleitbewegungen an den kleinen Wirbelsäulen-Gelenken auf. Wie die Animation zeigt gleitet die Gelenkfläche des oberen Wirbels bei der Beugung des Achsenorgans auf der Gelenkfläche des unteren Wirbels nach oben/vorne und bei der Streckung ach unten/hinten.

Achten sie bitte darauf - am Ende der Beugung vermindert sich die kontaktfläche zwischen oberer und unterer Gelenkfläche, wenn die Bänder nicht unter ständiger Spannung stehen, hebelt eine forcierte Beugung die beiden Gelenkflächen auseinander. Dies führt zu einem klaffen des Gelenkspalts. Ein abheben der Gelenkflächen gleich zu Beginn der Bewegung weißt auf eine schwäche der Bänder hin.




Um ihnen die Bedeutung eines intakten Bandapparates zu verdeutlichen, kann die Erkenntnis dienen, das die Aufrichtung der Wirbelsäule aus der vorgebeugten Position, durch den alleinigen Einsatz der Muskulatur überhaupt nicht möglich wäre. Vielmehr wird zuerst das Becken durch die Kraft der Muskeln an der Oberschenkelrückseite, sowie der Gesäßmuskel aufgerichtet, und in zweiter Instanz erst die Wirbelsäule passiv über den hinteren Bandapparat aufgerichtet. Erst bei weiterer Aufrichtung kann die Rückenmuskulatur aktiv an dieser Bewegung teilhaben.

Ein Wort zum Training der Bauchmuskulatur: Die querverlaufende Bauchmuskulatur steht über die tiefe Rückenfaszie in Verbindung mit den Bändern der LWS, wodurch also ein entsprechendes Training de Bauchmuskulatur wie zur Schmerzlinderung so häufig empfohlen nur bei Intakten Bandsystemen zum Erfolg führen wird. Die querverlaufenden Bauchmuskeln können durch ihre Verbindung die Bänder unter vermehrte Spannung setzten was die Stabilität steigern kann. Bei völlig inkompetenten Bändern funktioniert das freilich nicht

Das therapiebegleitende Krafttraining dient nicht nur zur Linderung der Injektions- oder Bänder schmerzen, sondern sie fördern auch die Heilung und die Längsausrichtung der sich bildenden Kollagenfaserstrukturen (Alignement).



Die Erfahrung hat gezeigt, dass im Wirbelsäulenbereich die Behandlung symmetrisch, d.h. beidseitig erfolgen muss, um eine dauerhafte Schmerzfreiheit zu erzielen und um unnötige Nachbehandlungen zu vermeiden

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