Prolotherapie an der Hüfte Teil 2

Biomechanik:

Das Hüftgelenk stellt ein Kugelgelenk dar, das eine simultane Bewegung in allen 3 Bewegungsebenen erlaubt. Im Vergleich zum Schultergelenk das durch kräftige Bandsysteme zentriert wird, ist das Hüftgelenk vorwiegend knöchern stabilisiert. Der größte Teil des Hüftkopfes wird also von der Hüftgelenkspfanne knöchern umschlossen, weshalb es auch aüßerst schwierig ist die so häufig angewandte Hyalronsäure sauber in das Gelenk zu installieren (In zahlreichen Fällen gelingt dies nicht richtig oder wird in die kollagen Bandysteme gespritzt,welche den Schenkelhals umgeben, was zwangsläufig zu starken Schmerzen führen kann.

Text? Das bisherige Verständnis über das Verhalten der Kräfte am Hüftgelenk gründet sich hauptsächlich auf die Arbeiten von F. Pauwels (1965, 1973). Nach Pauwels ist das Gehen im Prinzip als wechselseitiges Stehen auf einem Bein zu verstehen, wobei der Rumpf durch über koordiniertes zusammenspiel diverser Muskeln über dem Hüftgelenk des Standbeins balanciert werden muss. Das Balancieren des Rumpfes über dem Hüftgelenk soll darauf beruhen, dass die seitlich am Hüftgelenk gelegenen Muskeln, die Abduktoren - Mm. gluteus medius, gluteus minimus und tensor fasciae latae, dem Abkippen des Körpers zur Spielbeinseite hin entgegenwirken (Abb. l).Zum reibungslosen Funktionsablauf der oben beschriebenen Mechanik ist eine korrekte Stellung des Beckenring von entscheidender Bedeutung. Nahezu bei allen Hüftpatienten findet man eine vorwiegend rotatorische Fehlstellung des Darmbeins auf der einen Seite gegenüber der anderen, was dann meist zu der vorschnellen Diagnose Beinlängendifferenz führt. Anm. An dieser Stelle sollte man erheblichen Zweifel an der so gerne Gestellten Diagnose "Beinlängendifferenz" hegen.

Der Hüftkopf besitzt zu 2/3 Kugelform und wird nahezu vollständig von der Hüftgelenkspfanne der jeweiligen Hüftgelenkspfanne umgeben. Der Schenkelhals bildet beim Erwachsenen einen stumpfen Winkel von 125 Grad mit dem Oberschenkelschaft.. Die Hüftgelenkspfanne ist nach außen, unten und vorne gerichtet. Ein vollständiger Kontakt des Oberschenkelkopfes mit der Gelenkpfanne besteht nur bei 90 Grad Beugung im Hüftgelenk, sowie leichter Abspreizung und Außenrotation des Beins > also im Vierfüßlerstand, was zum von entwicklungsgeschichtlichem Interesse ist, zum anderen hinweise dafür gibt, daß der Gelenkknorpel, nicht die alleinige Struktur ist auf die es ankommt. Damit ein Hüftgelenk reibungslos funktionieren kann sind mehrere Dinge von Bedeutung. Beispielsweise bleibt nach Pauwels der Gelenkknorpel nur dort funktionsfähig erhalten wo er durch intermitierende Druckkräfte immer wieder durchgewalkt wird. Vor diesem Hintergrund stellt sich auch die Frage mit welcher Grundlage in der physikalischen Therapie Traktionsbehandlungen angewandt werden. Kein Gelenk des menschlichen Organismus wird während des physiologischen Lebens der Traktion ausgesetzt.

Schon frühe Beobachtungen führten zu dem Schluß, daß fehlende Druckbelastung zu Knorpelschwund führt, was zur Folge hat, daß der Knorpel der den Hüftkopf bedeckt nur an den Regionen erhalten bleibt, an denen er im Rahmen der 3-achsigen Gelenkbewegung belastet wird. Die Größe und die Lage der überknorpelten Gelenkfläche steht einerseits in direktem Zusammenhang mit der Stellung des Iliosakralgelenks , andererseits mit dem Ausmaß der alltäglichen Gelenkbewegung. Die oben getroffenen Aussagen unterstreichen erneut wie wichtig die Stellung des Beckenrings auf alle direkt und indirekt angrenzenden Gelenke ist.

Schon bei aufrechter Stellung ist die vordere obere Partie des Femurkopfes von der Pfanne nicht ganz bedeckt, da die schräg nach unten, vorne und außen verlaufende Achse der Gelenkpfanne nicht mit der schräg nach oben, vorn und zur Mitte gerichtete Halsachse übereinstimmt. Durch eine Beugung von 90 Grad, Abspreizung und leichte Außenrotation des Oberschenkels lässt sich sowohl die Spannung der Gelenkkapsel als auch die Gelenkkongruenz verbessern und somit bei entzündlichen Prozessen an der Hüfte meist Linderung verschaffen.



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